Romania

Holger & Silvia

Petra: Wir sind zu Besuch bei Silvia und Holger in Godinesti, einem kleinen Ort im Südosten von Rumänien. Hier dürfen wir in das Leben als Selbstversorger eintauchen.
Es gibt tollen Käse von den Ziegen und leckere Tomaten aus dem Garten. Weil auch ein Backofen vorhanden ist, haben wir unsere heiß geliebten Flammkuchen gemacht.
Highlights sind natürlich die Tiere. Neben den vier Ziegen, fünf Katzen und dem blinden Hund gibt es Hühner und auch Küken. Das erfreut die Hühnerexpertinnen, die mithelfen und fachsimpeln.

Tim: Unser Aufenthalt hier bietet uns die Möglichkeit, viel über das Leben in Rumänien im Allgemeinen und auf dem Dorf im Speziellen zu erfahren.
Bei Ortsangaben beispielsweise haben Hausnummern keine Relevanz. Stattdessen spielen markante Gebäude eine Rolle, also zum Beispiel „in Straße soundso gegenüber dem ehemaligen Kino“, was für Ortsunkundige natürlich nicht immer hilfreich ist.
Terminabsprachen können etwas ungenau ausfallen. Heute warten wir auf den Tierarzt für die Behandlung der Diarrhö einer Ziege. Der Veterinär hat sich mit „dupa amiaza“, also wortwörtlich „nach dem Sonnenhöchststand“ angekündigt. Auf dem Dorf kann das zwei Uhr Nachmittags bedeuten, aber auch 20 Uhr abends.
Insgesamt richtet sich der bäuerliche Tagesablauf aber schon etwas genauer nach dem Sonnenstand, da bestimmte Arbeiten beispielsweise vor der einsetzenden Mittagshitze und vor der einbrechenden Dunkelheit erledigt sein sollten.
Die Ernährung - bei unseren Gastgebern für Rumänien eher atypisch, da weitestgehend fleischlos - ist im Wesentlichen durch die eigenen Erzeugnisse gesichert. Bei der Hitze ist ein selbst gemachtes Kefir sehr erfrischend. Sehr lecker ist auch die Mangold-Tortilla oder die Tomaten mit Ziegenkäse aus eigener Produktion. Es werden nur sehr wenige Lebensmittel zugekauft, z.B. Kuhmilch oder Fanta.
Wichtig im Miteinander auf dem Dorf ist auch die gegenseitige Anteilnahme. Das bedeutet zum Einen die nachbarschaftliche Hilfe z.B. beim Aufschichten der traditionellen Heuhaufen, zum Anderen aber auch gedehnte Gespräche, die in wohl gemeinten Handlungsempfehlungen münden.
Ob unsere Eindrücke repräsentativ sind, sei dahingestellt. Silvia und Holger sind sicher ökobewusster als der Durchschnitt der rumänischen Bevölkerung. Um sich gewisse Konsumgüter (Smartphone, Fernseher, etc.) leisten zu können, arbeiten viele Rumänen für ein paar Monate im Jahr beispielsweise bei Tönnies oder auf deutschen Äckern. Dort dauerhaft leben wollen hingegen die wenigsten.

Kaja: Der Tag auf dem Selbstversorgerhof fängt früh an. Morgens zwischen sechs und sieben steht man auf, um sich zuerst um die Küken und sonstige Tiere zu kümmern, erstere kommen in ihre versetzbaren Gehege. Bei den Küken gibt es zwei Gruppen: die ältere Gruppe mit 10 Küken, mitlerweile ohne Glucke, und die jüngeren sechs Küken, die noch in Obacht einer Glucke sind. Danach werden zwei der vier Ziegen gemolken und alle vier werden anschließend auf die Wiese gebracht. Im Anschluss wird der Gemüsegarten gegossen. Wenn es mittags am heißesten ist, macht man einen Mittagsschlaf, um gegen Nachmittag/Abend den Garten zu Ende zu wässern. Am späten Nachmittag werden die Ziegen in den Stall gebracht und bei einsetzender Dämmerung kommen die Küken in den Stall.

Lilo: Um die Katzen muss man sich nicht viel kümmern, aber Specki (die dickste Katze) mag es total gerne gestreichelt zu werden. Dann kommt sie einem entgegen, um eine Streicheleinheit zu kriegen, die sie meistens auch bekommt. Sie ist eher rötlich und hat das längste Fell. Riri (ein schwarz-weißer Kater), aber nur Riu genannt, ist ein sehr guter Jäger. Er hat schon mal eine Fledermaus gefangen, und gestern eine Maus. Dann gibt es noch DJ, ein grau-weißer Kater, Harpo, eine schwarze Katze und Minosch, eine graue Katze. Die Ziegen heißen Zicklein, Andra (die Tochter von Zicklein), Kölle (die Tochter von Andra), und Paula (die noch kleine Tochter von Zicklein). Es gibt auch noch einen blinden Hund Namens Floschki.
Specki und Riu mag ich sehr gerne und Paula ist die schönste Ziege.