South_Africa

Zäune

Bist du was, dann machst du was: in Südafrika zuallererst einen Zaun um dich herum.
Zugleich zu Beginn unserer Reise fiel uns auf, dass die Häuser hier hinter hohen Mauern, Stacheldraht und Security-Schildern verborgen sind. Kaum jemand ist auf der Straße zu sehen. So waren auch unsere Unterkünfte immer hinter Mauern und Toren verborgen. In Grahamstown hatten wir zum ersten Mal eine Wohnung ohne Zaun. Auch unser Auto parkte dort einfach so an der Straße. Die Haustür hatte jedoch ein Extra-Gitter, so dass Bettler Patrick nicht ohne Weiteres in die Wohnung stiefeln konnte. Die Menschen hier schützen ihr Hab und Gut vor anderen Menschen, die nicht so viel haben. Letztere sind in der Regel schwarz, erstere zum größten Teil weiß. Die Hautfarbe spielt auch 25 Jahre nach den Ende der Apartheit noch eine große Rolle.
Auf uns wirkt es befremdlich, in solchen Kategorien zu denken. Fakt ist aber, dass 40 Prozent der schwarzen Einwohner arm sind, in manchen Landesteilen noch wesentlich mehr. Diese Armut kann man deutlich sehen, z.B. wenn wir in einem abgeriegelten Gebiet mit Meerblick wohnen und der Blick aus dem Küchenfenster über eine Mauer auf Wellblechhütten fällt. Kann man hier glücklich sein Luxusleben führen, sich hinter Zäunen verbarrikadieren und damit Armut und Kriminalität aus seinem Leben verbannen? Wir können uns das schwer vorstellen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es in Stilbay wenig Zäune zu sehen gab. Dort wohnen 92 Prozent Weiße, bei 8 Prozent landesweiter weißer Bevölkerung.