Die Anfahrt mit dem Bus hat (wieder einmal) zwei Stunden länger gedauert, als die veranschlagten vier Stunden für knapp 250km von Phnom Penh nach Sihanoukville. Verschlissene Keilriemen waren diesmal nicht die Ursache. Eigentlich ließ sich konkret gar kein Problem ausmachen. Es hat nur schon eine gute Stunde gedauert, um aus Phnom Penh herauszukommen und der Highway an die Küste besteht schlicht nur aus einer einfachen zweispurigen Straße, die hoffnungslos überlastet ist. Auch hier lag die Höchstgeschwindigkeit selten über 50km/h.
Wie schon auf dem Weg in die Hauptstadt war auch jetzt das Straßenbild geprägt von der wirtschaftlich desaströsen Lage des Landes. Ein Smartphone scheint jede/r zu haben, aber darüber hinaus sind die Lebensumstände zum Teil sehr primitiv, der vom Straßenrand aufgewirbelt Dreck ist allgegenwärtig. Arbeitszeit ist billig, in den riesigen Hallen hinter Phom Penh nähen die Frauen für Kik und H&M. Ständig sieht man auf ihr Handy glotzende Männer, die auf einem Plastikstuhl an einer Tankstellen-Zapfsäule sitzen und dann und wann ein Auto betanken, vor einem Hotel sitzen und ab und zu einem Auto beim Ausparken helfen oder auf einer leeren Baustelle hocken und nichts weiter tun, als mit ihrer Anwesenheit etwaige Diebstähle zu verhindern.
Die Stadt Sihanoukville ist, wie zu erwarten war, nicht sehenswert. Ein aufstrebender touristischer Moloch, in dem der Bauboom wütet. Die chinesischen Investoren haben die Küste scheinbar schon vollständig aufgekauft. Wir haben uns unterdessen vom Lonely Planet Reiseführer weiter nach Otres Beach leiten lassen, "ein scheinbar endloser, einsamer Strandabschnitt voller Kasuarinen (Baum od. Strauch mit federartigen Zweigen, Anm. d. Red.), der problemlos mit den Stränden Südthailands konkurrieren kann". Naja, ab jetzt wissen wir zumindest, dass wir ganz bestimmt niemals Urlaub in Südthailand machen werden. Klar, die Strandbars und -restaurants befinden wirklich nicht mal zehn Meter vom dahin plätschernden Wasser entfernt. Aber wenn man in die Gesichter der Urlauber schaut, sehen die doch irgendwie oft verbissen aus, vermutlich weil sie sehr damit beschäftigt sind, die Müllberge rechts und links sowie die Baustellen im Rücken auszublenden.
Wir freuen uns, dass wir in Australien bereits viele schöne und tatsächlich verlassene Strände gesehen haben und dass wir hier nicht unseren Jahresurlaub verbringen werden, sondern nur einen Zwischenstopp einlegen.
1 Kommentar
danny am 14.01.2020
hallo zusammen
ich komme gerade von Sihounkville - geht ja nicht dorthin. Es ist ein Alptraum dort, was abgeht. Fast die ganze Stadt ist abgerissen worden, alle Guesthouses, Cafes und die nette Abiance sind weg. Casinos links und rechts gehen in die >Höhe. Strassen existieren nicht mehr. Man geht am besten mit Wanderschuhen auf der Lehmschicht mit Bauschutt vermischt. Und wehe es kommt dann noch Regen….
Kambodscha hat genügend tolle Orte, viel Spass wünsche ich Euch.